Die Funktion der Sexualität ist, abgesehen von der Erfüllung eines Kinderwunsches, vor allem die Erfahrung gemeinsamer Freude.
Sexualität soll die Vertrautheit miteinander festigen, die Verbundenheit vertiefen und beide Partner von Anspannung und Stress befreien, sodass sie Belastungen in der Beziehung und in anderen Lebensbereichen besser bewältigen können.
„LUST ist spontan, subjektiv und sexy.
Man kann ihr nachgeben, es aber auch lassen.
Denn auch die Unlust gehört zum Lustprinzip.“
(V. Breitenbach)
Die Lust oder das Verlangen auf sexuelles Erleben wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Eine dauerhaft belastende Lebenssituation, unausgesprochene Kränkungen, körperliche Funktionsstörung oder unangenehme sexuelle Erfahrungen können dazu führen, zunehmend zärtlichen Kontakten auszuweichen.

Das häufigste sexuelle Problem von Paaren ist die Blockade des Verlangens oder Begehrens.
Das zweithäufigste Problem sind die Unterschiede zwischen den Partnern hinsichtlich der Intensität des Verlangens.
Betroffen sind nicht nur vorwiegend langfristige Partnerschaften oder verheirateten Paare, sondern unter der Problematik leiden auch unverheiratete Paare und „junge“ Partnerschaften. Die Ursache dieser Blockade ist nicht etwa der Langeweile oder dem Älterwerden zuzuschreiben. Betroffene finden sich in allen Altersgruppen und in allen Stadien der Paarbeziehung.
Trifft eine der folgenden Aussagen auf Sie zu?
Sex ist für mich mehr Anstrengung als Vergnügen.
Berührungen führen bei uns immer zum Geschlechtsverkehr.
Wir berühren uns nur im Schlafzimmer.
Ich freue mich nicht mehr auf den Sex mit der Partnerin/dem Partner.
Der Sex gibt mir kein Gefühl von Verbundenheit und Gemeinsamkeit.
Ich habe nie sexuelle Fantasien, in denen meine Partnerin/mein Partner eine Rolle spielt.
Der Sex findet immer nur zu einem bestimmten Zeitpunkt statt, z.B. samstags Abend.
Die Initiative geht immer vom selben Partner aus, und der/die andere fühlt sich unter Druck gesetzt.
Bevor wir geheiratet haben, war der Sex besser.
Der Sex ist bei uns zu mechanischer Routine geworden.
Wir haben höchstens ein- oder zweimal im Monat Sex.
Wenn mindestens fünf der Aussagen mit JA beantwortet werden und die letzte Aussage auf Sie zutrifft, dann gehören sie zu jenen Menschen, die in einer Paarbeziehung mit wenig (= seltener als alle zwei Wochen) oder ohne Sex (= seltener als 10 x pro Jahr) leben.
Wenn beiden Partnern der Sex „im Großen und Ganzen“ gut tut, ist Sex für die Paarbeziehung ein positiver und wichtiger, aber nicht bestimmender Faktor und trägt ca. 15-20 Prozent zur Vitalität und Zufriedenheit bei.
Wenn es beim Sex Probleme gibt oder Sex gar nicht stattfindet, wird sein Einfluss übermächtig – der Mangel bestimmt die Beziehung zu 50-70 Prozent und nimmt der Paarbeziehung Intimität und Vitalität.
(Quelle: B. & E. McCarthy 2013, Das Verlangen entfachen)
Wenn die Blockade des Begehrens so stark wird, dass es wenig oder keinen Sex mehr gibt, geraten die Partner unter enormen Druck, vor allem wenn sich auch die Zuneigung und Sinnlichkeit verabschiedet. Das Begehren ist das Herzstück der menschlichen Sexualität. Eine Paarbeziehung ohne Sex verliert ihre Lebendigkeit, vor allem wenn diese Entwicklung bereits in den ersten drei Jahren eintritt.
Für viele Betroffene ist es unangenehm mit einer dritten Person über ihre Sexualität zu sprechen. Das Problem wird über einen langen Zeitraum ignoriert und dabei gehofft, dass es sich von selbst wieder löst. Die Paar- und/oder Sexualtherapie ist der allerletzte Ausweg. Je früher die Paar- bzw. Sexualtherapie in Anspruch genommen wird, umso leichter kann die Zuneigung und Sinnlichkeit des Paares wieder hergestellt werden.
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Das Psychodrama bildet als wissenschaftlich fundierte und anerkannte Psychotherapiemethode die Grundlage meiner Arbeit und eignet sich besonders für die Auseinandersetzung mit dem Thema Beziehung und Sexualität.
Die bewusste Begegnung mit Menschen ist in der Psychodrama-Sexualtherapie bedeutend, weil ohne Vertrauen und emotionale Sicherheit keine liebevoll-intime Annäherung stattfinden kann.
Psychodrama-Sexualtherapie erfolgt in Form von Einzeltherapie und/oder Paartherapie.
Mögliche Ziele der Psychodrama-Sexualtherapie /-Paartherapie ...
das (An-)Erkennen eigener / gemeinsamer hinderlicher Verhaltens- und Beziehungsmuster,
die Reduzierung äußerer Stress- und Belastungsfaktoren,
die Entwicklung und Erprobung eigener / gegenseitiger Beruhigungs- und Entspannungsmethoden,
die bewusste Wahrnehmung und Benennung eigener bzw. gemeinsamer Bedürfnisse, sowie deren angemessene Vermittlung,
die Auseinandersetzung mit der eigenen Körperwahrnehmung und dem Thema Sexualität,
die Förderung von Spontaneität und Kreativität im eigenen Handeln,
eine Verbesserung der "L(i)ebensqualität" durch die gewonnene Klarheit des eigenen Bindungs- und Beziehungsverhaltens,
uvm.
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Die Paartherapie erfordert einen besonders vertrauensvollen und geschützten Rahmen, indem es möglich sein darf, schmerzvolle Gefühle wie Verzweiflung, Kränkung, Enttäuschung und Ärger entsprechend auszudrücken, aber auch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, emotionaler Sicherheit, Nähe, Liebe und Selbstbestimmung ohne Kritik und gegenseitige Schuldzuweisung zu vermitteln.
Neben den bereits erwähnten möglichen Therapiezielen hat die Paartherapie insbesondere das Ziel die Liebesbeziehung nach dem Aspekt der Zugehörigkeit und Akzeptanz zu hinterfragen, sowie neue "liebevolle" Handlungsstrategien zu entwickeln und im Alltag zu erproben.
"Darin besteht die Liebe, dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden." (Rainer Maria Rilke)
Mit Ihren individuellen Anliegen und Themen bestimmen Sie selbst, welcher Bereich ihres Beziehungsalltags besondere Aufmerksamkeit erfordert und welchen Stellenwert das Thema Sexualität im therapeutischen Prozess einnehmen wird.
Akute Beziehungskrisen - Untreue, Verlustangst, Feindseligkeit, Klammern, Kränkung, Hilflosigkeit und Verzweiflung
Unsicher/vermeidendes Bindungsverhalten - Einfluss auf die Paarbeziehung
Vermeidendes Verhalten betreffend die Themen Kinderwunsch, Hochzeit, Eigenheim, ...
Fehlende oder "feindselige" Kommunikation aufgrund unausgesprochener Kränkung
"Emotionale Sicherheit" als Basis für das Verlangen nach Nähe und Sexualität
Wie beruhige ("tröste") ich mich selbst? Wie beruhige ("tröste") ich mein Gegenüber?
Treue oder Untreue - Fremdgehen als Symptom einer Störung in der Beziehung
Pornografie und die Folgewirkung auf Liebesbeziehung und die "sexuelle Funktionstüchtigkeit"
Suchtartige Nutzung von Pornografie - "Scheinwelt Pornografie vs. Realität BeziehungsSEX"
Sexualität als Beziehungsproblem bei ansonsten intakter Beziehung
Blockaden und Hemmungen beim Verführen - Leistungsdruck
Scham und Hemmung betreffend den eigenen Körper
Sexuelle Unlust bei Frauen und Männern, z.B. Wut, Kränkung, Belastungen im Alltag, Erkrankungen, Medikation, Operation der Prostata, Entfernung der Gebärmutter, ...
Funktionsprobleme bei der Frau (z.B. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, kein Orgasmus, ...)
Funktionsprobleme beim Mann (z.B. Erektionsprobleme, vorzeitiger Samenerguss, ...)
Anorgasmie (Unfähigkeit zum Orgasmus zu kommen)
Vaginismus (Scheidenkrampf)
Unsicherheit betreffend sexueller Vorlieben und Praktiken
Sexuelle Identitäten und Orientierungen
Begleitung im Umgang mit Trennungsschmerz und Ablösung - Abschied von gegenseitigen "idealen" Erwartungen
Sexualberatung ist eine Spezialform der Beratung, bei der das Thema Sexualität besondere Beachtung findet. SexualberaterInnen sind in den Bereichen Sexualität und Beziehungen sowie den angrenzenden Fachgebieten geschult und auf diese Themen sensibilisiert. Sexualberatung umfasst jedenfalls NICHT die Feststellung, ob Personen an einer krankheitswertigen Störung leiden, die Setzung von diagnostischen Schritten oder therapeutischen Versprechen und Heilmaßnahman im Kontext mit einer Krankheit und somit mit Personen, die einen individuellen Leidensdruck verspüren.
Sexualtherapie ist eine Spezialform der Psychotherapie, sprich ein anerkanntes Heilverfahren. Diese wird von PsychotherapeutInnen angeboten, die sich auf dem Gebiet Sexualität und Beziehung fort- bzw. weitergebildet und infolge intensiv in der therapeutischen Praxis damit auseinander gesetzt haben. Weiters verfügen SexualtherapeutInnen über ein Spezialwissen betreffend sexuelle Störungsbilder und deren therapeutische Behandlung.
Sexualtherapie ist hilfreich zur Klärung aller offenen Fragen zum Thema Sexualität, bei Problemen und persönlichem Leidensdruck mit dem eigenen Sexualleben oder bei Störungen mit Krankheitswert, die sich im Sexualverhalten und im sexuellen Erleben äußern.
Weitere Gründe für Sexualtherapie: